Die dänische Insel Mön in der Ostsee ist nicht nur bei Sommerurlaubern und Badegästen beliebt, auch Hobbygeologen zieht es schon seit langer Zeit zu Möns berühmter Steilküste, denn in dem Geröll am Fuße der Kreidefelsen lassen sich Versteinerungen mit einem Alter von bis zu 70 Millionen Jahren finden.
Entstehung in der Kreidezeit
In der oberen Kreidezeit, vor etwa 70 Millionen Jahren, befand sich zwischen dem heutigen Südschweden und dem Harzgebirge ein seichtes Meeresgebiet, das optimale Lebensbedingungen für eine Vielzahl maritimer Lebewesen wie Muscheln, Krebstiere und Kopffüßer bot. Starb ein solches Tier, sank es auf den Meeresboden und wurde dort in den meisten Fällen schnell von verschiedenen Kleinstlebewesen zersetzt. Wenn jedoch der Kadaver von Sedimenten überlagert wurde, konnte es passieren, dass aufgrund mangelnden Sauerstoffes der Zersetzungsprozess gestoppt wurde. So blieben die Ãœberreste erhalten und mit der Zeit konnten mineralische Lösungen dort einsickern, die in einem viele Jahrmillionen dauernden Prozess und unter dem Druck großer Tiefe den Kadaver des Tieres versteinern ließen.
Die Kreidefelsen von Möns Klint
Mit dem Ende der Kreidezeit ging ein starker Meeresrückzug einher und weite Teile dieses seichten Meeres fielen trocken. In der letzten Eiszeit entstanden schließlich die Kreidefelsen, die die Steilklippe Möns Klint im Osten der Insel Mön bilden. Die helle Kreide, in der unzählige Fossilien eingeschlossen sind, wurde durch den Druck des Eispanzers aus tieferen Schichten emporgepresst.
Möns Klint wird heute gern von Fossiliensammlern besucht, denn anders als bei vielen anderen Fundstellen dürfen alle hier gesammelten Versteinerungen auch mit nach Hause genommen werden.
Der Strand am Fuß der Steilklippen ist für Touristen gut zugänglich, wenn auch recht unwegsam, da er ausschließlich aus Flintsteingeröll besteht. Sowohl die meist faustgroßen Flintsteine als auch Kreidebrocken können hier Fossilien enthalten und in den Sommermonaten lassen sich nur mit Glück wirklich interessante Entdeckungen machen, da während dieser Zeit sehr viele Touristen am Strand von Möns Klint nach Versteinerungen suchen. Wesentlich besser stehen die Chancen im Herbst und Winter, wenn durch Regen, Sturm und Frost der Kreidefels abgetragen wird und so neue Fossilien freigelegt werden. Während dieser Zeit ist allerdings auch das Risiko von Erdrutschen und Steinschlag besonders hoch und der Aufenthalt am Fuß der Klippen nicht ungefährlich.
Faszinierende Funde
Dieses Risiko nehmen allerdings viele Hobbygeologen gerne in Kauf, denn Möns Klint bietet dem aufmerksamen Fossiliensammler eine Vielzahl von interessanten Versteinerungen aus der Kreidezeit.
Zu den häufigsten Fundstücken gehören die sogenannten Donnerkeile. Bei diesen fingerförmigen Fossilien handelt es sich um Teile des Innenskeletts sogenannter Belemniten, Kopffüßern, die unseren heutigen Kalmaren ähneln. Auch versteinerte Austern und Seeigel sind hier keine ungewöhnlichen Fundstücke.
Schon seltener sind fossile Korallen und die bekannten Ammonitengehäuse, die Schneckenhäusern ähneln und einen Kopffüßer beheimateten. Die Ammoniten sind längst ausgestorben, die heutige Tierart Nautilus ist jedoch sehr nah mit ihnen verwandt.
Beliebt, wenn auch nur schwer zu finden, sind die sogenannten Klappersteine. Es handelt sich hierbei um runde Flintsteine, in deren Innerem ein loser fossiler Kieselschwamm ein klapperndes Geräusch erzeugt, da durch ein kleines Loch Meerwasser eindringen und die Kreide herauswaschen konnte, die das Fossil im Inneren des Flintsteins umgab.
Hallo,
insgesamt eine schöne und interessante Website über die Møn!
Ich fahre selber seit vielen Jahren zur Mön, vor allem auch zur Fossiliensuche. Einen Großteil der in dem Bericht gemachten Aussagen kann ich bestätigen.
Etwas wundere ich mich aber über die Aussage, man könne auf der Møn Ammonitengehäuse finden. Meine Frau und ich haben zwar einige Nautilus-Steinkerne gefunden (welche schon extrem! selten sind). Ammoniten und dann auch noch in Schalenerhaltung halte ich aber für eher unwahrscheinliche Fundstücke an den Stränden der Møn.
Gruß
Knut
Hallo Knut,
vielen Dank für den Kommentar.
Ich habe den Fossilien Beitrag von einem Geologen und Mön Kenner schreiben lassen. Ich kann die Richtigkeit nicht 100%ig überprüfen. Gern recherchiere ich einmal, ob es wirklich keine Ammoniten auf der Insel Mön gibt.
Schöne Grüße
Ingo Kroll