Die dänische Insel Nyord liegt nördlich der Insel Mön an der Steger Bucht, unweit der Halbinsel Ulvshale und verfügt mit ihrer geringen Länge von rund 3,8 Kilometern und ihrer Breite von circa 2,3 Kilometern lediglich über etwa 50 Einwohner bei einer Fläche von knapp fünf Quadratkilometer, welche hauptsächlich im Osten von Salzwiesen und Marschland bedeckt ist.
An der südlichen Küste findet sich in Nyord ein kleiner, gemütlicher Bootshafen, der bereits vor 120 Jahren entstand, als die Bewohner der Insel ihn als Heimathafen für ihre Segelschiffe, Fischereiflotte sowie als Basis für den zur damaligen Zeit wichtigen Lotsendienst errichteten. Der Lotsendienst galt hier in der Vergangenheit neben der Landwirtschaft als Haupteinnahmequelle für die Inselbewohner. Auch heute noch steht das Lotsenhaus an der höchsten Stelle der Insel und kann zu Fuß problemlos erreicht werden. Mittlerweile dient der Hafen immer noch als Fischereihafen für die ortsansässigen Fischer. Wobei dieser recht gemütlich ist: Fischerhütten, aufgestapelte Netzpfähle und aufgehängte Fischernetze bestimmen hier das malerische Bild.
Bis zum Jahr 1968 konnte man Nyord lediglich mit dem Schiff erreichen. Seitdem ist die kleine Insel über eine Brücke mit Mön verbunden. Der vordere Teil von Nyord besteht aus recht feuchten, zum Teil sogar nassen Wiesen, auf denen Kühe weiden und zahlreiche verschiedene Vogelarten brüten. Dank der Isolation blieb das Eiland vor den hochmodernen Entwicklungen unserer schnelllebigen Zeit weitgehend verschont, sodass der einzige Ort (ebenfalls als „Nyord“ bezeichnet) bis heute ein wunderbar gemütliches Dörfchen mit stroheingedeckten Häusern aus dem 19. Jahrhundert geblieben ist. Ferner unterstreichen die zahllosen friedvollen Gärten voller Mohnblumen, Rosen, Schwertlilien und Lupinen die unvergleichliche Atmosphäre dieser ländlichen Idylle. Was diese Ruhe hier noch vollkommener macht, ist das strikte Fahrverbot für Autos, denn Besucher müssen in der Regel ihr Fahrzeug außerhalb des Ortes abstellen.
Keinesfalls kann die Ortschaft Nyord als Museumsdorf bezeichnet werden und auch die Gärten und Häuser dürfen natürlich von den Inselbesuchern nicht so einfach betreten werden. Doch finden sich hier zwei reizende kleine Museen, die sicherlich einen Besuch wert sind: Eines liegt direkt vor dem Ort in einer restaurierten Scheune, das Andere am Ortseingang. Ferner ist die alte Lotsenstadt für ihre achteckige Kirche sehr bekannt. Ein Besuch lohnt sich ebenso bei der berühmten Glaskünstlerin Runa oder im Dorfladen „Noorbohandelen“, in dem man sogar verschiedene Whiskysorten probieren kann und ausgewählte regionale Produkte, wie beispielsweise den auf Nyord produzierten Senf, sowie Spirituosen in losen Gewichten erhältlich sind. Für wahre Gaumenfreuden sorgt das alte Bauernhof-Restaurant „Lolles Gaard“, das überwiegend heimische Lebensmittel in der Küche verwendet und für die Besucher der Insel stets die feinsten Leckereien bereithält.
So außergewöhnlich idyllisch die Ortschaft Nyord sich zeigt, so außergewöhnlich stellt sich auch die Landschaft rund um den Ort dar: Besonders erwähnenswert ist dabei die sehr hübsche Hanglage des Dorfes. Für den landwirtschaftlichen Anbau ist allerdings lediglich der westliche Teil des Eilands nutzbar, die Ostseite der Insel besteht aus weitreichenden Strandwiesen mit besonders artenreichem Pflanzenleben, welche rund zwei Drittel der gesamten Inselfläche einnehmen. Zusammen mit den Wiesenflächen von Ulvshale auf der anderen Seite des Damms steht hier ein mehr als 500 Hektar großes Areal unter Naturschutz, das zu den bedeutendsten Flachwasserzonen in ganz Europa zählt, da es an einer Hauptflugstrecke der ziehenden Sumpf- und Wattvögel liegt.
Vor allem für Vogelliebhaber bietet die Insel Nyord daher die schönsten Möglichkeiten, um die unzähligen Zugvögel zu beobachten. Eine hervorragend gute Aussicht lässt sich dabei vom Tierschutzvogelturm Hyldevangs Naturcenter aus genießen, das mitten auf der Insel zu finden ist. Hier entdecken Vogelfreunde nicht nur See-, Watt- oder Raubvögel, sondern auch etliche Zugvögel, die auf der Insel mit der international bedeutsamen Vogelwelt Zwischenstopp halten. Ebenso ermöglicht der Aussichtsturm unvergessliche Blicke über die weitläufigen Wiesen und sogar über die Gebiete von Mön hinaus. Das Naturcenter verfügt über eine große Aussichtsplattform, einige Picknickbänke, einen Spielplatz sowie über einen wunderschönen Garten für die Sinne.