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Die Erbseninsel Christiansoe bei Bornholm
Mit dem Postschiff setzt man von Sandvig-Allinge, Gudhjem oder Svaneke auf die Erbseninseln Christiansø und Frederiksø über. Der östlichste Außenposten des dänischen Königreichs mit historischen Festungsanlagen aus dem 17. Jahrhundert wie Lille und Store Tårn, Kommandanten- und Soldatenhäusern und dem Choleragefängnis sorgen einen kurzweiligen Abstecher. Glückspilze können hier Urlaub machen.
Wo die Zeit stillsteht
Im Dänischen heißen die Erbseninseln „Ertholmene“. Christiansø und Frederiksø sind die beiden bewohnten Hauptinseln, die über eine schmale Hängebrücke miteinander verbunden sind.
Zu der Inselgruppe gehören auch Græsholmen, ein naturgeschütztes Vogelreservat, sowie sechs weitere kleineren Felsen. Gemeinsam bilden sie eine Schären-Inselgruppe. Sie steht vollständig unter Naturschutz und die Gebäude sind hier allesamt denkmalgeschützt. Die Erbseninseln liegen in etwa 18 Kilometer Entfernung im Nordosten der Ostseeinsel Bornholm.
Bis 1685 hießen die beiden Hauptinseln Kirkholm und Boholm. Dann nannte man sie Ærtholme und weil „ært“ das dänische Wort für „Erbse“ ist, wurde Ertholmene daraus. Die Hauptinsel Christiansø hat eine Fläche von 25 Hektar, Frederiksø ist etwa 4 Hektar groß: Auch weil sie so winzig sind, nennen man sie im Deutschen Erbseninseln.
Besuchen kann man sie von Bornholm aus mit dem Postschiff „Peter“, das die gegenwärtig 92 Bewohner von Christiansø und Frederiksø mit den Dingen des täglichen Bedarfs beliefert.
Die Geschichte der Erbseninseln
Christiansø diente in den Jahrhunderten vor 1684 den Bornholmer Fischern als Herbstquartier während ihrer Heringsfischerei. Nach dem „Frieden von Roskilde“ 1658 musste Dänemark des verlorenen Krieges wegen seine östlich des Öresunds gelegenen Besitzungen der schwedischen Krone übergeben. Weil sich das Hoheitsgebiet der Dänen im Ostseeraum erheblich verschoben hatte, entschloss sich 1684 Dänenkönig Christian V. zum Bau einer Festung auf den Erbseninseln, die der dänischen Flotte als Hafen diente. Auch als sicherer Hafen dänischer Handelsschiffe standen die Erbseninseln zur Verfügung. Alle Türme und Bastionen sind bis heute gut erhalten. Im Jahr 1805 wurde Dänemarks erstes Spiegelleuchtfeuer im großen Turm, dem St. Tårn, eingebaut.
Bis 1855 waren die Ertholmene Flottenstützpunkt und Gefängnis der dänischen Krone und noch heute unterstehen die kleinen Inseln dem königlich-dänischen Verteidigungsministerium. Nach 1863 richtete man in den Kasernen Wohnungen für die ehemaligen Soldaten ein. Sie lebten als Fischer und so begründete sich die zivile Inselgemeinde. Auch verschiedene Künstler haben sich im Laufe der Zeit auf den idyllischen Erbseninseln niedergelassen.
Ertholmene heute
Wer hier mit dem Postschiff anlandet, hat in der Regel etwa drei Stunden Zeit, die Erbseninseln zu besichtigen. Dabei sind die Inseln vollkommen frei vom Autoverkehr – nur einen einzigen Traktor gibt es. Die eiserne Brücke zwischen Christiansø und Frederiksø ist ohnehin nur für den Personenverkehr zugelassen.
Dennoch gibt es einen Zeltplatz auf den Erbseninseln. Er liegt auf der Hertugindens Bastion und bietet lediglich 20 heiß begehrte Zeltplätze. Auf Christiansø gibt es einen Kro mit 6 Doppelzimmern, einen Kaufmannsladen und einen Kiosk. Auf Frederiksø befinden sich ein Museum im Lilletårn und zwei Kräuterheringsfabriken.
Unter den Hunderten dänischen Inseln gibt es viele ganz kleine. Idyllisch sind sie alle und „Hyggelig“, das unverwechselbar dänische Synonym für Entschleunigung, ist das Leben da allemal.
Die Erbseninseln in der weiten Ostsee aber haben einen ganz eigenen, speziellen Charakter: Hier genießt man Gelassenheit und Ruhe, Einsamkeit, Entspannung und Natur pur.