Bornholm boomt. Bornholm ist eine Top 10 Regionen in Dänemark mit dem stärksten Wirtschaftwachstum in Dänemark. Die Wirtschaftskraft insgesamt ist aber noch gering. Besonders hohe Zuwachsraten gibt es Tourismus mit über 20% mehr Urlaubern und einer voll ausgebuchten Insel im Sommer.
Auch das Lebensmittelgewerbe profitiert und wächst.
Die wachsende Zahl Urlauber sorgt aber auch für logistische Probleme, noch anfeuert durch das schlechte Management der neuen Fährgesellschaft Bornholmslinjen (Bolslinjen). Die Fähren fahren zunehmend unpünktlich oder fallen bei leichtem Wellengang ganz aus. Die Bornholmer Unternehmen, die von pünklichen Warenlieferungen abhängig sind, z.B. das Handwerk stöhnen.
Da die Fähren nach Koge und Ystad zudem immer öfter ausgebucht sind, die Bornholmer also nicht mehr so einfach spontan die Insel verlassen können, wird der Ruf nach dem Tunnel nun immer lauter.
Schon 2012 wurde eine erste Machbarkeitsstudie beauftragt. Die Regierung in Kopenhagen möchte zudem die hohen Subventionen für die Fähren sparen. Über 50% der Bornholmer sind für den Bau des Tunnels. Ursprünglich war ein einstimmiger Beschluss des Bornholmer Parlaments für das OK zum Bau vorgesehen. Das soll nun geändert werden, so dass eine einfache Mehrheit reicht.
Was bedeutet der Tunnel für die Bornholmer?
Die Bornholmer können zukünftig jederzeit in etwa 20 Minuten das schwedischen Festland erreichen und auch in Schweden arbeiten. Die schwedische und dänischen Sprache sind sich sehr ähnlich. Von Ystad ist die Autofahrt über die Öre Sund Brücke nach Kopenhagen nicht problematisch. Vorstellen kann man sich ein Maut-System zur Refinanzierung des Tunnelbauprojektes.
Was bedeutet der Tunnel für die Urlauber
Deutsche Urlauber werden wohl weiterhin mit den Fähren von Sassnitz auf Rügen nach Bornholm übersetzen. Ein kleiner Teil wird aber sicher auch den Tunnel ab Ystad nutzen.
Die größte Änderung werden alt eingesessene Bornholm Urlauber erfahren. Durch die einfacherer Erreichbarkeit werden die Touristenzahlen weiter massiv ansteigen. Das macht einen Ausbau der Übernachtsungsinfrastruktur und der Verkehrswege auf der Insel notwendig.
Einen ersten Vorgeschmack einer vollen Insel kann man in diesem Sommer erleben. Orte wie Gudhjem oder Svaneke sind wirlich voll. Der alte Erholungseffekt ist weg. Man muss ich zunehmen ruhige Ecken suchen oder der Hauptsaison ausweichen.
Verstärkt wird der Trend zur Touristisch überlaufenen Insel durch die wachsende Zahl an Kreuzfahrt-Anläufen, die immer mehr Tagestouristen in die Hotspots (Hammershus, Gudhjem) Pumpen.
Zu erwarten ist, dass Bornholm über kurz oder lang das Schicksal von Rügen teilen wird. Hier ist keine wirkliche Erholung mehr möglich, auch dank des Ausbaus der Rügenbrücke und der B96 zur Autobahn.
Wir werden das Tunnel Projekt von Bornholm weiter im Auge behalten und natürlich auch Alternativen anbieten für Urlauber, die weiterhin Ruhe und Entspannung suchen.