Bertolt Brecht, einer der bedeutendsten Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts, verbrachte einen bedeutenden Teil seines Lebens im Exil. Als der Nationalsozialismus in Deutschland an die Macht kam, sah sich Brecht gezwungen, seine Heimat zu verlassen. Von 1933 bis 1939 fand er Zuflucht in Dänemark, wo er einige seiner bedeutendsten Werke schrieb und seine Theorien zum epischen Theater weiterentwickelte.
Brecht und seine Familie zogen zunächst nach Svendborg, einer kleinen Stadt auf der Insel Fünen. Dort lebten sie in einem Haus, das heute als Brecht-Haus Svendborg bekannt ist. In dieser idyllischen Umgebung schrieb Brecht einige seiner bekanntesten Gedichte, darunter die „Svendborger Gedichte“, die seine Erfahrungen und Beobachtungen während seiner Zeit im Exil reflektieren.
Trotz der relativen Sicherheit, die Dänemark bot, war Brechts Leben im Exil von ständiger Unsicherheit und Angst vor der Verfolgung durch die Nazis geprägt. Er setzte seine Arbeit jedoch unermüdlich fort und nutzte seine Kunst als Mittel, um gegen das faschistische Regime zu protestieren. Während seiner Zeit in Dänemark schrieb er auch „Furcht und Elend des Dritten Reiches“, ein Stück, das die alltäglichen Schrecken des Lebens unter der Nazi-Herrschaft darstellt.
Brecht besuchte auch die dänische Hauptstadt Kopenhagen und die Insel Bornholm. In Kopenhagen hatte er Kontakt zu anderen deutschen Exilanten und dänischen Intellektuellen. Bornholm, eine malerische Insel in der Ostsee, bot ihm eine willkommene Abwechslung von den Sorgen und Ängsten des Exillebens.
1939, als der Zweite Weltkrieg ausbrach, musste Brecht Dänemark verlassen und zog weiter nach Schweden. Trotz der Schwierigkeiten und Herausforderungen, die das Exil mit sich brachte, war Brechts Zeit in Dänemark eine äußerst produktive und formative Phase in seinem Leben und Werk. Seine Erfahrungen und Beobachtungen während dieser Zeit prägten viele seiner späteren Werke und trugen dazu bei, seine Theorien und Praktiken im Theater zu formen.
Brecht starb 1956 in Ost-Berlin, aber sein Einfluss auf das Theater und die Literatur ist bis heute spürbar. Seine Zeit im dänischen Exil bleibt ein faszinierendes Kapitel in seinem Leben, das einen tiefen Einblick in seine künstlerische Entwicklung und seine Reaktionen auf die politischen Turbulenzen seiner Zeit bietet.
- The Introspective Sponger: Hamlet in the Poetry of Bertolt Brecht – Maria Elisa Montironi
- Análisis comparativo de El consentidor y el disentidor, de Bertolt Brecht, y Dogville, de Lars von Trier – María de Lourdes Hernández Rodríguez
- The Representation of Women in Bertolt Brecht’s Play – Isti Haryati
- “A guerra ia nos seguindo como a nossa própria sombra”: Brecht no exílio dinamarquês – Débora El-Jaick Andrade